Maßgeschneiderte Reflektoren für ein städtisches Projekt in Genf – Espaciel-Bericht über den Standort Migros Chêne-Bourg

Welche Lösung kann man vorschlagen, um den durch einen Neubau bedingten Verlust an Sonnenlicht zu kompensieren? Urban Project und Groupe H haben auf dem Gelände der Migros Chêne Bourg einen originellen Ansatz mit Espaciel-Reflektoren entwickelt.

Projektblatt:

Hintergrund des Projekts

Die Schaffung des Leman Express, des ersten grenzüberschreitenden regionalen Expressnetzes, ist ein wichtiges Ereignis für Genf und seine Region. In Chêne-Bourg wird sie von einem ehrgeizigen Stadtentwicklungsprojekt begleitet, das von Urban Project verwaltet und von Groupe H im Auftrag von Migros und Equalis geplant wird.

Skizze des städtebaulichen Projekts für das Gebiet des CEVA-Bahnhofs in Chêne-Bourg
Städtebauliches Projekt für das Gebiet des CEVA-Bahnhofs in Chêne-Bourg – Entwurf von Ilex Paysage und Ema Architecture

Die neue Eisenbahnlinie CEVA (Cornavin – Eaux Vives – Annemasse), ein Schlüsselelement des Leman Express, wurde unterirdisch angelegt. Der dadurch frei werdende öffentliche Raum ermöglicht eine vollständige Neugestaltung des Bahnhofsbereichs von Chêne-Bourg. Der Bahnhof wurde im Rahmen des Projekts um 33 Meter verschoben.

Gegenüber dem neuen Bahnhof wird der Migros-Laden grundlegend umgebaut. Das erdgeschossige Gebäude wird um 7 Stockwerke aufgestockt und bildet einen Turm. Er erweitert und unterbricht eine Achse von zwei bestehenden Gebäuden. Das benachbarte Wohnhaus wurde nicht als straßenbegleitendes Gebäude konzipiert. Seine Giebelfassade hat Fenster und kleine Balkone. Die Fassade verdeckt sie. Wie kann man den durch die Fassade verursachten Verlust an Sonnenlicht kompensieren?

Skizze der vertikalen Verlängerung eines Turms, die einen Verlust an Sonnenlicht verursacht
Die vertikale Erweiterung der Migros Chêne-Bourg bildet einen Turm, der den Eingang zum Quartier vom Bahnhof CEVA aus markiert – Skizze von Groupe H

Suche nach einer Lösung

Um die Durchführbarkeit des Projekts zu gewährleisten, haben sich die Planer eine originelle Lösung einfallen lassen. Die letzten 4 Meter des Gebäudes sind Terrassen für die angrenzenden Wohnungen des Nachbarhauses. So haben die Bewohner keinen ungehinderten Blick nach Westen, sondern jeweils eine große, nach Süden ausgerichtete Terrasse. Dies ist ein erheblicher Gewinn im Vergleich zu den kleinen Balkonen an der Giebelfassade des Wohnhauses. Der Verlust an Sonnenlicht wird somit durch einen Gewinn an Wohnfläche kompensiert.

Teilweise sonnige Wohnterrasse
Eine Terrasse in der Stadt ist ein beliebter Luxus für Bewohner, die einen Platz im Freien suchen, um zu gärtnern und das warme Wetter zu genießen – Foto von Cameron Smith

Um die natürliche Beleuchtung der Terrassen zu optimieren, ist zunächst vorgesehen, sie mit Lichtleitungen auszustatten. Die Idee ist, vom Dach herabfallende Lichtröhren zu schaffen, die die Beleuchtung jeder Terrasse verstärken. Diese Lösung ist zwar prinzipiell attraktiv, hat aber einen praktischen Nachteil. Der Schlauch von der unteren Terrasse verläuft durch die anderen Terrassen. Diese „Flöten“-Anordnung nimmt auf jeder Etage Platz in Anspruch und erfordert eine Platzierung am Ende der Terrasse und nicht in der Mitte oder vor den Fenstern, wo der Verlust an Sonnenlicht am deutlichsten zu spüren ist.

An diesem Punkt wandte sich der Bauherr an Espaciel, um eine reflektorische Lösung zu integrieren. Das Prinzip besteht darin, das natürliche Licht vor dem Gebäude einzufangen und es in den überdachten Bereich der Terrassen zu projizieren.

Die Reflektoren werden am Geländer befestigt und versetzt in den Hohlraum der Fassade gesetzt, so dass sie keinen Platz auf den Terrassen beanspruchen. Sie sind über die gesamte verfügbare Länge verteilt. So wird eine homogene Versorgung mit natürlichem Licht erreicht. Der verstellbare Winkel der Lichtreflektoren ermöglicht es den Bewohnern, die Lichtwirkung zu regulieren.

Espaciel-Skizze mit Reflektorzeichnungen und Gebäude
Skizze der von Espaciel bei den Gesprächen mit Groupe H und Urban Project vorgeschlagenen Lösung – Zeichnungen von Espaciel

Espaciel Lösung

Diese Lösung hat viele Vorteile. Sie wurde ausgewählt und in die Beratung mit den Unternehmen einbezogen. In dieser Phase des Projekts schlug Espaciel seine Standardreflektoren für Balkone vor. Nachdem der Auftrag für die Fassade an die Firma Progin vergeben worden war, begannen die Gespräche zwischen Espaciel und Groupe H, um die Reflektoren in die Architektur des Gebäudes zu integrieren. Die Reflektoren wurden völlig neu entworfen und führten zu einem maßgeschneiderten Design für den Standort.

Dies führte zu einer erheblichen Kostenüberschreitung, die der Bauherr und die Firma Progin trotz der Unterstützung durch den beauftragten Bauherrn nur schwer akzeptieren konnten. Um das Budget einzuhalten und gleichzeitig einen Teil der Mehrkosten aufzufangen, schlug die Groupe H vor, nur die Südfassade mit Reflektoren auszustatten. Die Nordfassade hat ein geringeres Lichtpotenzial. Diese Anpassungen wurden von allen akzeptiert. Die Bestellung der Reflektoren wurde daraufhin genehmigt.

Detailzeichnung der Terrassenfassade mit Espaciel-Reflektoren
Detailzeichnung der Terrassenfassade. Die Reflektoren sind auf den Grundriss der Glasverkleidung abgestimmt – CAD Progin SA

Umsetzung der Lösung

Für Espaciel ist es eine Quelle des Stolzes, gemeinsam mit den Genfer Bauexperten an einem so symbolträchtigen Projekt zu arbeiten. Trotz der Schwierigkeiten, die der Betrieb eines Start-ups mit sich bringt, ist jede Phase eine Quelle echter Zufriedenheit: die mit dem Architekten ausgetauschten Skizzen, die Diskussionen mit dem beauftragten Projektleiter, der Austausch mit dem Bauunternehmer, die Planungsarbeit mit dem Espaciel-Team, die Testmontagephase mit dem Installateur, die Nachbereitung der Vormontage in der Werkstatt und schließlich die Installation der Reflektoren.

Für die Installation wandte sich Espaciel an das Unternehmen Alpes Ecologie. Dieses Unternehmen mit Sitz in Cluses in der Region Haute-Savoie hat sich auf ökologische Arbeiten spezialisiert (Isolierung auf Biobasis, Holzarmaturen, Lichtleitungen und Tageslichtreflektoren). Alpes Ecologie hat ein Pilotprojekt mit 80 Espaciel-Reflektoren für die natürliche Beleuchtung eines Radwegs in den Bergen installiert. Die anspruchsvollen Anforderungen der Baustelle in Chêne Bourg erforderten ihr Fachwissen. Ich freue mich über ihren Beitrag zum Erfolg dieser Installation.

Espaciel-Diagramm einer detaillierten Studie über maßgeschneiderte Angebote
Espaciel hat ein komplettes technisches Dossier mit einer detaillierten Studie über die funktionelle Dimensionierung von maßgefertigten Elementen zusammengestellt – Espaciel-Diagramm

Erzielte Ergebnisse

Die Installation der Reflektoren ist gut verlaufen. Die Ausführung entspricht dem Entwurf. Ein vollständiges technisches Dossier wurde dem Auftragnehmer und dem Architekten übergeben.

Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichts ist die Baustelle noch eingerüstet, so dass die Reflektoren nicht in Betrieb genommen werden können. In ähnlichen Konfigurationen (Südbalkon) wurde ihre Wirksamkeit jedoch bereits unter Beweis gestellt.

Standortfotos mit Espaciel-Solarreflektorinstallation
Einsatz der Firma Alpes Ecologie bei der Vorbereitung des Materials in der Werkstatt und bei der Anbringung an der von der Firma Progin SA betriebenen Fassade – Foto von Espaciel

Schlussfolgerung

In Chêne-Bourg entsteht ein neues Viertel, da die Bahnlinie unterirdisch verläuft. Abgehängte Terrassen, die in einem benachbarten Gebäude entstanden sind, erweitern ein bestehendes Wohnhaus. Die Baustelle der Migros Chêne-Bourg ist in mehr als einer Hinsicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist sie auch wegen der Reflektoren an ihrer Fassade. Diese Besonderheit ist zwar unauffällig, stellt aber gleichzeitig ein innovatives Element des Projekts dar. Dieser besondere Aspekt des Vorhabens verdient es, hervorgehoben zu werden.

Die Möglichkeit der Verdichtung von Wohnraum ist ein wesentlicher Hebel für die Entwicklung einer schnell wachsenden Metropole wie Genf. Dies kann nicht auf Kosten der Lebensqualität und der natürlichen Beleuchtung geschehen. Daher das Interesse an diesem Projekt. Es beweist, dass geeignete Massnahmen den Verlust an Sonnenlicht kompensieren können. Ich möchte allen Partnern für ihr Entgegenkommen und ihr Vertrauen in Espaciel danken, insbesondere Lucas Verhelst, Urban Project; Vincent Aeschbacher, Groupe H; Mike Baechler, Progin und Lionel Zink, Alpes Ecologie.

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